Aus Leidenschaft stur
Schön ist das Hohenloher Land, und manchmal rau. Vielleicht sind die Schrozberger Milchbauern deshalb so stur. Sie trotzen Wind und Wetter. Und wenn sie von etwas überzeugt sind, stehen sie dafür gerade.
»Alle unsere Kühe dürfen ihre Hörner tragen«, erzählt Siegfried Meyer, Demeter-Landwirt und Vorstand der Molkerei. Und das soll auch so bleiben, auch wenn inzwischen im Biobereich der Trend zu genetisch hornlosen Stieren geht. Solche Stiere vererben keine Hörner mehr. »Das Horn gehört zur Kuh! In nur zehn Jahren werden wir Demeter-Landwirte vielleicht die Einzigen sein, die noch hörnertragende Fleckvieh-Rinder halten. Wir freuen uns, wenn unsere Kundinnen und Kunden uns unterstützen!«
Kühe mit Hörnern brauchen im Stall mehr Platz. Das macht den Stallbau natürlich teurer. Auch die Betreuung der Herde ist aufwändiger, denn Kühe führen Rangkämpfe durch. Junge Kühe, die zum ersten Mal gekalbt haben, können nur unter Aufsicht des Bauern oder der Bäuerin in die Herde gebracht werden.
»Damit das gut gelingt, braucht es die sorgende Hand von mir als Milchbauer und Chef der Herde. Das braucht Zeit. Aber gleichzeitig lerne ich meine Kühe gut kennen – und sie mich.« Das schafft eine Verbundenheit zwischen Bauer und Herde. Und das ist den Schrozberger Milchbauern wichtig.
90 Demeter-Betriebe beliefern die Molkerei Schrozberg. Sie wird als Genossenschaft geführt, ist also in Bauernhand. Bei wichtigen Entscheidungen müssen die Bauern also weder auf Banken noch auf Aktionäre Rücksicht nehmen. Sie bestimmen selbst, wie gewirtschaftet wird und wann Investitionen für Neuerungen anstehen. Bei jeder Entscheidung steht dabei die Qualität der Produkte im Vordergrund.