Regionale Bio-Wurstwaren aus Niederhummel
Etwa 50 Kilometer nördlich von München, wo die Amper in die Isar mündet, in dem kleinen Dorf Niederhummel bei Freising, stehen heute die Gebäude der im Juli 2015 gegründeten Tagwerk Bio-Metzgerei. Ein Vorbild-Projekt, in das nicht nur Bauern, sondern auch Verbraucher und Metzger gemeinsam investiert haben. Hier gilt der Grundsatz: Tiere sind kein Gebrauchsgegenstand, sondern Lebewesen!
Mit Herz und Hand
Die Bio Metzgerei legt viel Wert auf Qualität und arbeitet im Warmfleischverfahren. So kann sie auf Nitritpökelsalz verzichten. Die Würstl werden noch von Hand abgedreht und Gewürzmischungen selbst angerührt.
Für alle, die sich noch nicht so gut auskennen. Was macht euch als kleine Bio Metzgerei aus, im Gegensatz zu konventionellen Großschlachtereien?
Reinhard Gromotka: Da gibt’s viele Aspekte! Ganz besonders ist bei uns z.B. das sehr persönliche, respektvolle Verhältnis zwischen Landwirten, Metzgern und Tieren. Außerdem arbeiten wir natürlich in ganz anderen Größenordnungen. Während manche Großschlachtereien auch mal 20.000 Schweine in der Woche schlachten, sind es bei uns eher 20 und die kommen von kleinbäuerlichen Bio-Betrieben, die flächengebundene Tierhaltung betreiben. Wichtig ist uns auf jeden Fall auch die Vermeidung von Stress für die Tiere.
Wo kommen die Tiere denn her?
Reinhard Gromotka: Die kommen von verbandszertifizierten Höfen aus unserer TAGWERK Region, max. 50 bis 100 km um Erding, sehr kurze Wege zur Metzgerei und zum VollCorner also!
Der Trend geht ja bei vielen dazu, weniger tierische Produkte zu essen. Warum ist das Metzger-Handwerk immer noch ein wichtiger Teil einer ökologischen Landwirtschaft?
Reinhard Gromotka: Der Trend zu einem pflanzlichen Lebensstil, weg vom irrsinnigen Fleischkonsum und das Hinterfragen des Umgangs mit Tieren ist natürlich eine gute Entwicklung. Wir finden aber auch, dass der komplette Verzicht auf Fleisch schwer mit dem Ziel einer ökologischen Landwirtschaft vereinbar ist. Hier spielen geschlossene Kreisläufe und damit Pflanzenanbau UND Tiere eine große Rolle. Darum sorgen die TAGWERK Landwirte für artgerechte Haltung, Fütterung mit betriebseigenen Futtermitteln und nutzen betriebseigene organische Dünger.
… man könnte die Tiere auch halten, sie aber nicht schlachten?
Reinhard Gromotka: Das würde auf Dauer schwer funktionieren. Zum Beispiel weil dann bei manchen Betrieben das Gemüse wirtschaftlich alles oder zumindest einen sehr großen Teil tragen müsste. Die Schlachtung ist Teil einer intakten, ökologischen Kreislaufwirtschaft und wichtig für viele Bio-Landwirte. Deshalb lautet unsere Herangehensweise: Fleischkonsum mit Sinn, Verstand und Respekt. Fleisch als besonderer Genuss, nicht als billiges Grundnahrungsmittel!
Warum bezeichnet ihr euch als gläserne Metzgerei?
Reinhard Gromotka: Transparenz ist uns sehr wichtig. Dabei wollen wir auch zeigen, Schlachten ist nichts Einfaches. Bei uns gibt es vom Schlachthaus bis zur Zerlegung große Fenster mit Infotafeln, durch die Mutige zuschauen können!
Zum Schluss noch ein persönlicher Tipp für auf dem Grill?
Reinhard Gromotka: Ein richtiges Schmankerl sind unsere neuen Hummler Würste oder die Käsegriller!
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