Kundentour zum Obergrashof
So hatten wir uns das nicht vorgestellt: Am Morgen unserer Kundentour zur Demeter Gärtnerei Obergrashof bei Dachau schüttete es wie aus Eimern. Ausgerüstet mit Gummistiefeln, Schirmen und Regenjacken machten wir uns auf den kurzen Weg zu Julian Jacobs und Peter Stinshoff. Obwohl der Hof nur einen Katzensprung von München entfernt liegt, landet man auf dem Obergrashof in einem Naturparadies, in dem nichts mehr an die Hektik und die kalte Funktionalität der Stadt erinnert.
"Gärtner für einen Tag"
Hier lässt man den Dingen ihren Raum. Blühstreifen säumen die Wege. Holz- und Steinskulpturen warten inmitten von satten Grün darauf, entdeckt zu werden. Schafe und Esel tummeln sich auf Weiden. Immer wieder begegnen uns freundliche Mitarbeiter, die zwischen Hofladen, Scheune, Packhalle, dem Kindergarten, den Wohnhäusern mit ihren Gärten und dem Umweltbildungshaus unterwegs sind. Wir brauchen nicht lange, um ganz in die Ruhe einzutauchen und die lebendige Vielfalt des Hofes zu genießen. Und dann geht es auch schon los mit unserem „Gärtner für einen Tag“-Programm.
Selektion von Saatgut
Um das ganze Aufgabenspektrum eines Demeter Gärtners nachvollziehen zu können, beginnen Julian und Peter mit dem Thema Saatgut – bzw. mit der Selektion von Samen. Julian Jacobs gehört zu den wenigen Züchtern für samenfestes Saatgut und ist daher ein echter Experte auf diesem Gebiet.
Für uns heißt es: Lernen vom Profi. Julian breitet rund zwanzig verschiedene Karotten vor uns aus. Welche würden wir für die Zucht auswählen? Die Wahl fällt uns nicht leicht. Neben der groben Form und der Triebfreudigkeit spielen etliche Feinheiten eine Rolle – z.B. die Schultern oben neben dem Grün. Ist der Knick zu flach, sind die Schultern zu schlaff. Wünschenswert ist eine markige Kante bzw. maskuline Schultern.
Auswahl der "besten" Karotten
Nach den Äußerlichkeiten geht’s um den Geschmack. Jetzt bleiben nur die triebfreudigsten, gesündesten und wohlschmeckendsten Karotten übrig, die Julian dann in die Erde stecken wird, um daraus Saatgut zu gewinnen. Nach einer Stippvisite im eigens dafür vorgesehenen Züchtungs-Gewächshaus, gibt’s Leckereien aus dem VollCorner Sortiment. Wahrscheinlich weil wir alle aufgegessen haben, stoppt nun endlich auch der Regen und es geht raus aufs Feld.
Raus aufs Feld
Auf einem Erntewagen fahren wir zu einem der vielen Felder. Unterwegs erfahren wir, wie wichtig es war, dass so viel Regen viel. Denn nicht nur der Norden Deutschlands leidet unter der Trockenheit, auch der Süden könnte ein wenig mehr Wasser gebrauchen. Der Dauerregen von vergangenem Wochenende sorgte auf dem Obergrashof für Freude.
Am Feld angekommen erfahren wir, was Julian und Peter unter der Hauptaufgabe eines Gärtners verstehen. In erster Linie geht es den beiden darum, die Bodenfruchtbarkeit durch ihre pflegerische Tätigkeit zu erhöhen. Auf dem Obergrashof gehören deswegen auch Leguminosen wie die Ackerbohne zu den wichtigsten Kulturen.
Besondere Eigenschaften von Leguminosen
Mit ihren besonderen Eigenschaften binden Leguminosen wertvollen Stickstoff aus der Luft und lagern ihn in Wurzel-Knöllchen in der Erde ein. Für die Demeter Gärtnerei ist das die einzige Möglichkeit, Stickstoff in die Erde zu bekommen. Nebenbei dienen Leguminosen wie Klee und Luzerne auch als Futter für die kleine Herde Werdenfelser Rinder, die auf dem Obergrashof für Dünger und Fleisch sorgen.
Von der Erntemaschine zur Packhalle
Um zu sehen, wie eine Karottenernte funktioniert schmeißt Peter für uns die Erntemaschine an. Die beeindruckend schnell und sauber die Reihen mit Karotten erntet. Zurück am Hof schauen wir noch in der Packhalle vorbei, wo das Obergrashof Team schon mit dem Waschen und Sortieren der heutigen Ernte begonnen hat. Zack, zack wird hier gearbeitet. Ehe wir uns versehen ist eine ganze Palette mit Napfkisten voller frisch geernteten Demeter Karotten gefüllt und wartet auf den Transport zu uns.
Herzlichen Dank an Julian und Peter und unsere „Gärtner für einen Tag“ für den schönen Ausflug.
Wir freuen uns schon aufs nächste Mal!