Wunderbare Ware: Rhabarber
Ob als Saft, im Kuchen oder als Kompott, Rhabarber ist jetzt im Frühling besonders beliebt. Das liegt nicht nur an seinem erfrischenden süß-säuerlichen Geschmack, sondern auch an der kurzen Zeit zwischen April und Juni, in der er überhaupt geerntet werden kann – aus zwei guten Gründen.
Zugegeben, der herbe, säuerliche Geschmack von Rhabarber, der übrigens kein Obst sondern Gemüse ist, ist nicht jedermanns Sache. Dass die Nutzpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse aber auch viele Fans hat, zeigen die von Jahr zu Jahr wachsenden Anbauflächen. Wurden 2014 noch knapp 850 Hektar Rhabarber deutschlandweit angebaut, waren es 2019 bereits rund 1.300 Hektar.
Asiatische Wurzeln
Ursprünglich stammt Rhabarber aus China und dem Himalaya, wo er schon vor tausenden Jahren als Heilmittel u.a. gegen Darmprobleme und Entzündungen eingesetzt wurde. In Asien wurden damals allerdings nicht die Stängel gegessen, sondern vorallem die Wurzeln zu Pulver verarbeitet, die heute nicht mehr verzehrt werden.
Wie der Rhabarber nach Deutschland kam
Marco Polo brachte Rhabarber als Arzneimittel 1295 nach Europa. Der heutige Garten- oder Gemüse-Rhabarber setzte sich jedoch erst vor etwa 200 Jahren bei uns durch. Im 16. Jahrhundert wurde er bereits in Russland angebaut. Über Frankreich und die Niederlande kam er nach England, wo der Anbau seit 1753 belegt ist. Die sogenannte „Treiberei“ gehörte Gärtnern in Chelsea. Der erste gewerbsmäßige Anbau in Deutschland erfolgte 1848 in Hamburg und breitete sich von Norden nach Süden aus.
Obacht: Oxalsäure
Rhabarber zählt zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln. Deswegen sind auch nur die Stangen essbar, nicht die Blätter. Diese enthalten besonders viel Oxalsäure und gehören deshalb nicht in den grünen Smoothie! Auch auf die Erntezeit hat die Säure einen Einfluss: Weil sie ab Ende Juni verstärkt in der Pflanze enthalten ist, gbt es frischen Rhabarber nur von April bis zum Johannistag (24.06.). Ab diesem Zeitpunkt braucht er außerdem eine Erholungspause, um sich bis zur nächsten Erntezeit zu regenerieren (mehr Infos).
Fit für den Frühling
Die frischen Stängel beinhalten reichlich B-Vitamine – und die haben einige positive Effekte: Sie können die Zellenergie unterstützen, den Kreislauf stärken, die Stimmung heben, die Haut schützen, das Haar kräftigen und die Nerven beruhigen. Die hohen Kaliummengen wirken entwässernd. Und die reichlich enthaltenen Ballaststoffe entfetten, entgiften und regen die Verdauung an. So macht Rhabarber nach dem langen Winter fit für den Frühling.
Küchentipps:
1. Damit Sie auch nach dem Johannistag nicht auf Rhabarber verzichten müssen, können Sie ihn einfrieren oder einkochen.
2. Je grüner die Stangen sind, desto intensiver und saurer ist ihr Geschmack. Rote Stangen sind meist milder.
3. Wie in den Blättern steckt auch in der Schale besonders viel Oxalsäure. Deshalb nutzen Sie bitte nur die Stangen und schälen diese bitte immer.
4. Beim Kochen geht viel Oxalsäure vom Rhabarber ins Kochwasser über. Gießen Sie es deshalb immer ab.
5. Da die Oxalsäure Ihrem Körper Calcium entziehen kann, sollten Sie Rhabarber mit calciumreichen Lebensmitteln (z.B. Joghurt, milchhaltige Saucen, Pudding) verzehren.
Unser Rezept-Tipp für Rhabarberfans: Probieren Sie unseren Rhabarber-Erdbeer-Crumble mit Haselnussstreuseln. Am besten lauwarm aus dem Ofen mit einer Kugel Vanilleeis.